Montag





WIE ORIENTIEREN SICH BIENEN?

Um Nahrung finden zu können, müssen Bienen meistens eine weiträumige Umgebung durchsuchen. Sie sammeln Blütenstaub und Nektar aus Feldblumen innerhalb eines Bereiches mit einem Radius von 800 Metern vom Bienenstock. Die Biene, welche Blumen findet, fliegt zu ihrem Bienenstock zurück, um anderen Bienen den Ort dieser Blumen mitzuteilen. Aber wie wird sie den Ort der Blumen den anderen Bienen im Stock erklären können?
Durch Tanzen!... Die Biene, die zum Bienenstock zurückkehrt, fängt an zu tanzen. Dieser Tanz ist ein Ausdrucksmittel, um anderen Bienen den Ort der Blumen zu erklären. Der Tanz, den die Biene vielmals wiederholt, umfasst alle Informationen über die Richtung, die Neigung, den Abstand und andere Details der Nahrungs-mittelquelle, die es den anderen Bienen ermöglichen, sie zu finden.

Der andauernde Tanz hat die Form der Zahl „8”. Den mittleren Teil dieser Acht stellt die Biene dar, indem sie ihr Hinterteil vibrieren lässt. Der Winkel zwischen dieser Linie und der Linie zwischen der Sonne und dem Bienenstock, gibt die genaue Richtung der Nahrungsquelle an.
Es reicht aber nicht aus, nur die Richtung der Nahrungsquelle zu wissen. Die Arbeiterbienen sollen auch wissen, wie weit sie fliegen müssen, um den Nektar sammeln zu können. Die Biene, die zum Bienenstock zurückfliegt, „erklärt” den anderen Bienen auch durch bestimmte Körperbewegungen die Entfernung der Nahrung. Sie tut dies, indem sie ihren Hinterleib schüttelt und damit kräftige Luftströme bildet. Die anderen Bienen stellen die Entfernung der Nahrungsquelle dann fest, indem sie mit ihren Fühlern diese Ströme wahrnehmen. Zum Beispiel schwingt die Biene um eine Entfernung von 250 Metern zu „beschreiben”, ihren Hinterleib 5 mal in einer Zeitspanne von einer halben Minute. Auf diese Weise wird die genaue Lage der Nahrungsquelle mit Hilfe des ausdrücklich beschriebenen Winkels und Abstandes definitiv bestimmt.
Bei Flügen, bei denen der Hin- und Rückflug zur Nahrungsquelle extrem lange dauert, stellt sich für die Biene ein neues Problem dar: Die Biene kann die Nahrungsquelle nur gemäß der Sonne beschreiben. Bis aber die Biene die Quelle erreicht hat, hat sich die Sonne alle 4 Minuten um ein Grad weiter bewegt. Nach der Zeit, die die Biene beim Flug verbringt, würde sich die beschriebene Richtung bereits verändert haben, was somit eine fehlerhafte Beschreibung zur Folge haben würde.
Doch hat die Biene auch für dieses Problem eine Lösung. Denn ihr Auge besteht aus hunderten, einzelnen, kleinen, sechseckigen Linsen. Jede Linse sieht nur einen sehr schmalen Bereich wie bei einem Teleskop. Eine Biene, die zu einer bestimmten Tageszeit in Richtung Sonne schaut, kann während des Fluges ihre Position immer genau feststellen. Es wird vermutet, dass die Biene dies errechnet, indem sie abhängig von der Zeit die Änderung der Helligkeit der Sonne ausnutzt. Infolgedessen stellt die Biene die Richtung der Nahrungsquelle fehlerlos fest, während die Sonne sich weiter bewegt, indem sie Korrekturen in den Informationen macht, die sie im Bienenstock weitergibt.